Ich mache weiter Sommerpause.
Denn was ich alles zu lesen kriege, motiviert nicht gerade zum Schreiben:
In Zürich wird ein Jude von zwanzig Rechtsextremisten attackiert. Er wird mit Hitlergruss und antisemitischen Parolen beschimpft, wird ins Gesicht gespuckt. Rechtsextremismus in Zürich!!
Zwei Männer haben in Yverdon einen Mann getötet und im Wasser entsorgt.
Griechenland betreffend ist es ruhig geworden. Frau Merkel macht Ferien. SOLL erfüllt. Griechenland gedemütigt. Ich lese beim Sparprogramm in Griechenland: „….So sollen Kreditnehmer künftig ihre Wohnungen verlieren können, wenn sie mit Zins- und Tilgungsraten an die Banken in Verzug geraten.“ Das kannte und kennt man aus Spanien und da konnten wir auf Zeit-online folgendes lesen: Spaniens Verzweifelte! Und wir werden sehen, wie sich dieses Sparprogramm in Griechenland auswirkt.
Dieses Bild und der Artikel hatten mir viel Freude gemacht: Strahlendes Mädchen! Und ich war entsetzt, was dieses Bild auslöste. Ein 17jähriger Lehrling bei Porsche meinte auf FB, dass ein Flammenwerfer die bessere Lösung gewesen wäre. Es muss doch jemand pervers sein, auf so einen Gedanken zu kommen. Gut, in der Schweiz hörten wir bereits vor Jahren etwas ähnliches. Der Mitbegründer der rechtsgerichteten Autopartei und das heutige SVP-Mitglied Michael E. Dreher erklärte 1988: „Linke und Grüne sollte man an die Wand nageln und mit dem Flammenwerfer drüber.“
Doch für mich gab es einen tollen Nachmittag: Zuerst ins Landesmuseum. Da habe ich mir die Ausstellung über Alois Carigiet angeschaut. Das ist der, der den *Schellen-Ursli“ illustriert hat. Schöne Ausstellung. Dann wollte ich eine Limmatschiff-Rundfahrt machen. Aber als ich sah, wie sich Touristen aufführten, habe ich davon abgesehen. Darum habe ich mich in der „Tasca Romero“ im Niederdorf zu einem Glas Rosé hingesetzt. Da setzte sich ein Herr neben mich. Und ich lernte ein für mich neues Wort kennen: „Quantenmechanik“. Spannend! Seine Patin war die Sopranistin Sylvia Gähwiler, seine Tante die Kabarettistin Voli Geiler. Sein Vater Cellist. Und er selber Physiker. Ist aber von der Uni abgegangen, weil er spürte, „..was die hier lehren, ist nicht mein Weg“. Hat dann verschiedene Berufe entwickelt wie den des Informatikers. Lustig: In meiner Gasse gab es einmal ein Radio-Geschäft. Und da hat er in den Ferien Transistoren-Spulen gewickelt.
Kann man sich mehr wünschen als solche Gespräche. Als er ging – er muss die Wohnung seiner verstorbenen Mutter am Neumarkt räumen – begann es zu regnen. Und da war herrlich zu beobachten, wie die Menschen ins Trockene strömten. Da wünscht man sich Regen, aber man will nicht nass werden. Es sass eine Frau neben mir. Wir lachten über die Leute und sie sagte: „Eine Freundin meinte, sie möchte noch schwimmen gehen. Hoffentlich beginne es nicht zu regnen.“ (Hahaaa: Sie könnte ja nass werden). 🙂
Das sind Erlebnisse, die anderes vergessen machen. Trotzdem, es sind soviel Wut, Hass, Lieblosigkeit, Gewalt, Neid auf der Welt, dass ich im Moment weiterhin nichts schreibe!
Papageno, du machst Sommerpause und bei uns macht der Sommer Pause 😉
🙂