Ich frage mich, wohin sich die katholische Kirche entwickeln wird.
Ich habe dem Verein zwar vor bald vierzig Jahren gekündigt, verfolge aber seine Entwicklung immer wieder mit gewissem Interesse. Wie bei Politikern und CEO’s der Wirtschaftbranche können wir auch bei Priestern, Bischöfen und Kardinälen feststellen: Wasser predigen und Wein trinken. Ueber Finanzielles des Vatikans werde ich ein anderes Mal schreiben. Heute geht’s um Sex im Vatikan.
Es ist bekannt, dass sehr viele Priester während vieler Jahre Knaben missbraucht haben. Das sind Tatsachen, die nach langem vertuschen und abstreiten schlussendlich von der Kirche bestätigt werden. Papst Benedikt hat aber z.B. 1996 auf Strafe oder Strafanzeige gegen einen pädophilen Priester verzichtet. Wie im „Spiegel Online“ vom Oktober 2010 zu lesen war, handelte es sich um den pädophilen amerikanischen Priester Lawrence Murphy aus der Diözese Milwaukee. Herr Ratzinger war seit 1982 Chef der für sexuellen Missbrauch zuständigen Abteilung im Vatikan. Keiner in der Kirche wusste über das wahre Ausmaß sexuellen Missbrauchs weltweit mehr als er. Der Sprecher des Papstes erklärte, Herr Ratzinger habe die Sache nicht vertuscht. Er habe jedoch auf eine Kirchenstrafe wegen des Alters von Murphy verzichtet. Der war damals 71-jährig und ist mit 73 Jahren gestorben (bestimmt versehen mit den heiligen Sterbe-Sakramenten). Der pädophile Priester, der bis zu hundert Kinder missbraucht hatte, gegen den bereits 1950 Vorwürfe wegen Pädopholie erhoben wurde, durfte bis zu seinem Tode Priester bleiben. Die missbrauchten Opfer waren Herr Ratzinger vermutlich egal.
Allem Anschein nach war Pädopholie bereits in meiner Jugend ein Thema bei Priestern. Denn auch in meinem Dorf mussten der Pfarrer und ein Lehrer deswegen weg: Chaos und Schulstreik. Und während meiner Internatszeit traf es zwei Patres. Ich hatte Glück, nicht darin involviert gewesen zu sein. Wahrscheinlich war ich zu wenig hübsch für einen Priester 🙂
Aber ich habe jetzt auch von einem Prostitutionsring im Vatikan gehört, der katholischen Priestern minderjährige Buben zugeführt haben soll. Die Tarife sollen zwischen 150 und 500 Euro gelegen haben. In die Affäre wären einfache Pfarrer aber auch hohe Würdenträger der katholischen Kirche verwickelt. Ganz klar, dass die Kirche diese Gerüchte dementiert. Und ob der Priester Patrizio Poggi glaubwürdig ist, wird vor allem von der Kirche in Abrede gestellt, wurde er doch 1999 wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu acht Jahren Haft verurteilt. Fünf Jahre musste er absitzen. Aber in jedem Gerücht ist doch ein Körnchen Wahrheit. Und wenn wir sehen, wie einfache Priester, Bischöfe, Kardinäle Knaben missbraucht haben, da ist auch der Pädophilenring nicht so unglaubwürdig.
Interessant ist auch das Wort „minderjährig“. Der Vatikanstaat hat das niedrigste Schutzalter für Kinder, nämlich 12 Jahre. Ein Priester darf also im Staat Vatikan ein Kind über 12 Jahre missbrauchen. Es ist dann kein Missbrauch mehr, weil im Vatikan Sex mit über 12-jährigen Kindern erlaubt ist. In der Schweiz liegt das Schutzalter z.B.bei 16 Jahren.
Papst Franziskus erklärte vor zwei Monaten, im Kirchenstaat herrsche Korruption. Zudem seien die Berichte betreffend einer „Schwulen-Lobby“ richtig (Blick am Abend). Die Süddeutsche brachte im März einen Artikel mit dem Titel: „Geistliche teilen sich Palazzo mit Schwulensauna.“ Der Vatikan besitzt in einem vornehmen Wohnblock, einem Palazzo, achtzehn millionenteure Appartements. Diese stellt er seinen Geistlichen zur Verfügung. Der 76-jährige indische Kurienkardinal Ivan Dias, der Homosexualität als unnatürlich bezeichnet und einmal erklärte, „Schwule und Lesben können geheilt werden“, wohnt hier in einem Zwölf-Zimmer-Luxusappartement – nur einen Stock über Europas größter Schwulensauna, dem „Europa Multiclub“.
Ich frage mich einfach, wenn ich all das nochmals durchlese, wie normal ist denn das Sexualverhalten all der Priester und hohen Würdenträger? Ist denn das ganze Zölibat nicht ein alter Hut? Würden sich die geistlichen Herren (vielleicht ist es ja bei den Nonnen ähnlich) nicht „normaler“ benehmen, wernn ihnen gestattet würde zu heiraten, Sex oder/und eine Freundin zu haben, offiziell in ein Bordell gehen zu dürfen oder auch zu ihrer Homosexualität zu stehen. Aber auch hier: Man verdammt etwas, aber geniesst es selber. Glaubwürdigkeit schaut in meinen Augen anders aus.
Einfach nur bäh und ich bin froh, aus der Kirche ausgetreten zu sein…vor Jahren schon!
Zur Zeit meines Kirchenaustritts habe ich das sinnvolle und aussagekräftige Buch von Karl-Heinz Deschner gelesen: „Und abermals krähte der Hahn“. Das Buch hat bis heute nichts an Aktualität verloren!